Volle Kraft für die Energiewende

20.10.2022-101

Oberpfalz ernennt Unterstützer im Team Energiewende Bayern

Regensburg. Mit den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Cham und Regensburg, dem Markt Regenstauf sowie der Bayernwerk AG und der Jurenergie e.G. ernannte Regierungspräsident Walter Jonas für die Oberpfalz neue Unterstützer im Team Energiewende Bayern (TEB). Im Spiegelsaal überreichte er die offiziellen Unterstützer-Urkunden. „Die Energiewende ist eine Mammutaufgabe für uns alle“, betonte Jonas. „Wir können sie nur gemeinsam meistern. Daher ist es wichtig, dass sich Akteure zusammenschließen und wir, wo es geht, Synergien nutzen.“ Die letzten Monate hätten gezeigt, dass das Tempo der Energiewende nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes forciert werden muss, sondern dass das Gelingen der Energiewende inzwischen eine elementare Frage der Versorgungssicherheit für Bürgerinnen und Bürger sowie die Wirtschaft ist. „Die Preisexplosion bei Strom und Wärme macht das Thema zunehmend auch zu einer Frage des sozialen Friedens“, so Walter Jonas. Noch mehr Anstrengungen seien nötig, um das kostbare Gut Energie einzusparen, die Energieeffizienz zu steigern und vor allem die regenerativen Energien massiv auszubauen.

Die frisch ernannten Unterstützer im Team Energiewende Bayern hätten hier bereits viele Projekte auf den Weg gebracht, Ideen umgesetzt und etabliert. Damit ist es gelungen, die Bürgerinnen und Bürger zu sensibilisieren, zu überzeugen und mitzunehmen. „Ich danke den neuen Unterstützern im Team Energiewende Bayern für ihr bereits langjähriges Engagement in Sachen Klimaschutz, ihre großen Investitionen und ihre Bereitschaft gemeinsam an diesem Thema zu arbeiten. Sie sind nicht nur Visionäre, sondern auch Leuchttürme.“

Team Energiewende Bayern

Unterstützer können u.a. Kommunen, Unternehmen, Verbände, Bildungs- und Forschungseinrichtungen werden, die in ihrem Wirkungsbereich eine Vorreiterrolle einnehmen, für mehr Akzeptanz sorgen und die Zukunft der Energiewende vorantreiben. Unterstützer dienen als Multiplikatoren rund um die Themen Energiewende, bieten regelmäßig Aktionen und Veranstaltungen an und bringen durch eigene Ideen die gemeinsame Sache voran.

Das Team Energiewende ist eine Initiative des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Die Regierung der Oberpfalz als Mittelbehörde ist unter anderem für den Austausch zwischen dem Ministerium und den Kommunen/Unternehmen zuständig und stehen den Unterstützern bei der Umsetzung der Energiewende vor Ort zur Seite.

Nachhaltige, sichere und bezahlbare Energieversorgung der Bürger, Kommunen und Unternehmen ist das Ziel der bayerischen Energiepolitik. Dabei geht es um eine dezentrale Energieversorgung; dass mehr erneuerbare Energie aus der Heimat genutzt wird.
 

Laudationes:
Landkreis Amberg-Sulzbach

Seit über 10 Jahren unterstützt der Landkreis Amberg-Sulzbach das Zentrum für Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit e.V. (ZEN). Das ZEN initiiert Projekte zum Thema Energiesparen, Erneuerbare Energien, nachhaltigen Lebensstil, Klimaschutz und Verkehrswende. Darüber hinaus berät das ZEN Bürgerinnen und Bürger, Kommunen sowie Unternehmen zu diesen Themen und bietet organisatorische und inhaltliche Unterstützung für private Initiativen in diesem Umfeld. Zudem setzt der Landkreis schon seit 2017 seine selbst entwickelte Nachhaltigkeitsstrategie um und hat eine Stelle für einen Klimaschutzmanager/in geschaffen. Gemeinsam mit der Stadt Amberg besteht seit mehreren Jahren ein interkommunales Klimaschutzbündnis, durch die gemeinsame jährliche Klimaschutzwoche und der Einbindung verschiedener Akteure rücken Themen Energiewende und Klimaschutz in den Fokus. Ebenfalls in Kooperation mit der Stadt Amberg stellt der Landkreis Amberg-Sulzbach die kostenlose Nutzung eines Solarpotentialkatasters zur Verfügung.


Landkreis Cham
Das „Zukunftsbüro“ des Landkreises, das im nächsten Jahr sein 20-Jähriges feiern kann, gibt Privatpersonen, Kommunen und Unternehmen des Landkreises kompetent Auskunft zu Fragen rund um die Nutzung erneuerbarer Energien, Heizungserneuerungen, Sanierungsvorhaben oder E-Mobilität. Passgenau wird auch über die möglichen Fördermittel beraten. Regelmäßig werden Fachvorträge rund um das Thema Energie für die Öffentlichkeit organisiert. Der Landkreis Cham bietet seinen Bürgerinnen und Bürgern ein kostenloses Solarpotentialkataster, bei dem diese sich über die Eignung ihres eigenen Hausdaches für eine PV-Anlage, die mögliche Dimensionierung und sogar über den erzielbaren Ertrag informieren können. Zur Visualisierung der Energiewende bietet der Landkreis Cham mit dem Energie-Monitor des Bayernwerks sowohl auf einem Bildschirm im Landratsamt als auch auf der Homepage eine Echtzeitdarstellung der Zusammensetzung des Strommixes des Landkreises. Durch die Gründung der Genossenschaft „Energielandkreis-Cham e. G.“ ermöglicht der Landkreis Cham den Bürgerinnen und Bürgern, sich an erneuerbaren Energieanlagen zu beteiligen und stellt zudem viele Landkreisdächer mittels Dachnutzungsverträgen zur Verfügung. Die Genossenschaft besitzt Anlagen mit einer Gesamtleistung von über 1100 kWp. Nahezu alle größeren Liegenschaften des Landkreises sind an mit Hackschnitzeln betriebenen Nahwärmenetzen angeschlossen, PV-Anlagen auf den Dächern zur Eigenstromproduktion runden das Bild ab. Als nächstes steht die Erstellung eines digitalen Energienutzungsplans an, das integrierte Klimaschutzkonzept wird gerade von Ihrer Klimaschutzmanagerin ausgearbeitet, die Fertigstellung ist für März 2023 angepeilt.

Landkreis Regensburg
Das Engagement im Bereich Klimaschutz startete schon vor zehn Jahren mit der Erstellung eines Energieentwicklungsplans und der Einstellung eines Klimaschutzmanagers. Dem folgte eine lange Liste erfolgreich umgesetzter Klimaschutzprojekte. Angefangen von der konsequenten Umsetzung von PV-Dachanlagen auf landkreiseigenen Liegenschaften, der alljährlich stattfindenden Klimaschutzwoche und dem kostenlosen Klimasparbuch. Auch der Landkreis Regensburg bietet seinen Bürgerinnen und Bürgern als Informationstools ein Solarpotentialkataster und den Energie-Monitor. Im Bereich Verkehrswende gibt es das E-Carsharing-Angebot des Landkreises, durch das in Kooperation mit den jeweiligen Kommunen verteilt über den Landkreis inzwischen 14 E-Autos ausgeliehen werden können sowie ein Radverkehrskonzept, mit dem der Lückenschluss auf den Alltagswegen zwischen den Kommunen hergestellt werden soll. Der Landkreis lässt derzeit für seine 41 Kommunen einen neuen Energienutzungsplan ausarbeiten, wodurch die Kommunen auf ihrem Weg hin zur Klimaneutralität unterstützt werden sollen. Der Landkreis Regensburg gehörte vor über zehn Jahren zu den Gründungsmitgliedern der Energieagentur Regensburg e. V. und unterstützt diese weiterhin. Zudem ist der Landkreis Regensburg der erste Landkreis unseres Regierungsbezirks, der am European Energy Award, einem strengen Zertifizierungsverfahren, teilgenommen hat.


Markt Regenstauf
Der Markt Regenstauf setzt insbesondere im Verkehrssektor auf viele Maßnahmen, um den öffentlichen Nahverkehr und den nicht motorisierten Verkehr zu fördern: Er stellt eine feste Citybuslinie bereit, beteiligt sich am E-Carsharing-Programm des Landkreises und bietet ein Lastenfahrrad zum Verleih an. Zudem setzt sich der Markt Regenstauf für eine zweite Bahnhaltestelle im Ortsgebiet ein. Radwegeerweiterungen und Investitionen in die Radinfrastruktur erfolgen laufend. Seit 2020 ist ein Klimaschutzmanagement installiert, seit Mai 2022 ist das Klimaschutzkonzept mit festen Zielen verabschiedet. Die Kommune möchte bis 2030 80 Prozent des Strombedarfs durch erneuerbare Energien auf dem Gemeindegebiet decken. In Planung ist derzeit ein Windpark, bei dem auch Bürgerbeteiligung möglich sein soll. Bei der Straßenbeleuchtung sind inzwischen 75% auf LED umgestellt, die Umrüstung der restlichen 25% sollen nach Förderzusage in Angriff genommen werden. Mittel- und Grundschule sowie diverse Kindergärten sind mit PV-Dachanlagen bestückt, vorgesehen ist, alle geeigneten gemeindlichen Dachflächen nachzurüsten. Der Beschluss zum 100%igen Bezug von Ökostrom für alle Ihre Liegenschaften ist gefasst. Die Wärmeversorgung von Grundschule und Feuerwehr wurde von fossil auf eine Pelletheizung umgestellt, für das Rathaus ist eine Hackschnitzelheizung, an die auch das alte Kloster angeschlossen werden soll in Planung. Nach und nach sollen alle noch verbliebenen Ölheizungen gegen eine umweltfreundlichere Alternative ausgetauscht werden. Für das neue Gewerbegebiet ist ein Nahwärmenetz in Planung. Hervorheben möchte ich Ihre vorbildliche Beteiligung an den Themenwochen des Bayerischen Wirtschaftsministeriums. Gerade heute Abend findet initiiert und unterstützt durch Ihren Klimabeirat im Rahmen der Themenwoche „Energiebildung“ an der Mittelschule ein Klima-Kino für Familien statt. Es wird hierbei nicht nur der Film „Kinder der Klimakrise- 4 Mädchen, 3 Kontinente, 1 Mission“ gezeigt, sondern es wurde eine eigene Didaktik ausgearbeitet um mit den Kindern und ihren Eltern bzw. allen Anwesenden in die Diskussion einzusteigen und zum Nachdenken anzuregen.

Bayernwerk AG
Sie haben sich bereit erklärt, in der Gruppe der Unterstützer mitzuwirken, daher freue ich mich sehr, die Bayernwerk AG im Namen des bayerischen Wirtschaftsministeriums zu einem Unterstützer im Team Energiewende zu ernennen. Schon seit 100 Jahren gestaltet das Bayernwerk aktiv die Energiezukunft im Freistaat mit und sorgt dafür, dass den Bürgern immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht. Um als Unternehmen Klimaneutralität zu erreichen, ergreifen Sie unterschiedlichste Maßnahmen wie z. B. die Installation von PV-Anlagen auf Ihren Betriebsgebäuden zur Deckung des Eigenverbrauchs.
Darüber hinaus ist Ihnen der Naturschutz ein großes Anliegen. Sie setzen sich zusammen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz für Biodiversität ein und fördern im Rahmen einer erstmaligen Partnerschaft den Biotopverbund mit ökologisch aufgewerteten Leitungstrassen. Zudem ist es Ihnen wichtig, die Menschen in Bayern bei ihrer persönlichen Energiewende zu unterstützen. Aus diesem Grund lobt Ihr Tochterunternehmen, die Bayernwerk Netz GmbH alljährlich den mit bayernweit 50 T€ dotierten „Bürgerenergiepreis“ aus, durch den vorbildliche Energiewende- und Klimaschutzprojekte von Privatpersonen, Bildungseinrichtungen oder Vereinen ausgezeichnet werden. Wir als Regierung der Oberpfalz fungieren hierbei gerne als Partner, wir sind Jurymitglied und freuen uns schon auf die diesjährige Preisverleihung, die nächste Woche hier in unserem Sitzungssaal stattfinden wird.

Jurenergie e.G.
Die Jurenergie eG ist mit ihren über 900 Mitgliedern eine unserer größten – wenn nicht die größte Bürgerenergiegenossenschaft in der Oberpfalz. Sie betreiben inzwischen 5 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 5 MW sowie 11 PV-Anlagen mit 0,9 MW und produzieren rund 30 Mio. kWh Strom p.a. Sie sind damit der größte genossenschaftlich organisierte Energieerzeuger in Bayern. Darüber hinaus beraten Sie Kommunen und Bürger bei der Umsetzung der Energiewende, zahlreiche Informationsworkshops für Bürger und Gemeinderäte wurden von Ihnen durchgeführt. Sie setzen sich in Politik und Gesellschaft für die Energiewende ein. Durch ihr Engagement haben Sie in den letzten Jahren merklich zum Ausbau der Erneuerbaren Energien in unserer Region beigetragen und v.a. haben Sie durch die Wertschöpfung vor Ort auch geholfen, die Akzeptanz für die regenerative Energieerzeugung zu steigern.

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